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Grundlagen & Einführung

Was man in einer japanischen Sauna nicht tun sollte: Eine umfassende Erklärung von 30 Tabus

30 Dinge, die man in einer japanischen Sauna niemals tun sollte. Erfahren Sie mehr über japanische Saunaregeln wie Saunamatten, Ruhe und das Abspülen.

In einer Sauna laut zu sprechen, ins Tauchbecken zu springen oder sich mit nassem Körper auf einen Stuhl zu setzen – all das sind Szenen, bei denen japanische Saunaliebhaber, auch bekannt als „Sauner“, innerlich aufschreien könnten.

In japanischen Saunen gibt es einzigartige Verhaltensregeln. Diese ungeschriebenen Gesetze werden befolgt, damit jeder das ultimative Erlebnis des „Totonou“ genießen kann. Doch Ausländer und Anfänger kennen diese Regeln oft nicht. In diesem Artikel erklären wir, was man in einer japanischen Sauna auf keinen Fall tun sollte und warum.

Ohne Saunamatte hineingehen: Das größte Tabu

Das schwerwiegendste Vergehen in einer japanischen Sauna ist es, keine Saunamatte zu verwenden. In finnischen oder deutschen Saunen mag es üblich sein, direkt auf der Bank zu sitzen, aber in Japan ist das ein absolutes No-Go.

Die Saunamatte ist mehr als nur ein Stück Stoff. Sie symbolisiert das japanische Bewusstsein für Hygiene und Rücksichtnahme auf andere. Man hinterlässt seinen Schweiß nicht für die nächste Person. Diese kleine Geste bildet das Fundament der japanischen Saunakultur.

Wenn jemand ohne Saunamatte sitzt, möchte niemand mehr auf dieser Bank Platz nehmen. Der zurückgelassene Schweiß ist ein unangenehmer Anblick. In vielen Einrichtungen werden Saunamatten am Eingang verkauft. Wenn Sie noch keine haben, sollten Sie sich sofort eine zulegen.

Die Ruhe stören: Eine Handlung, die das „Totonou“ verhindert

Japanische Saunaräume sind so ruhig wie Meditationsräume. Man schließt die Augen, konzentriert sich auf die Atmung und spürt, wie der Körper sich erwärmt. Diese Stille ist eine wesentliche Voraussetzung, um das „Totonou“ zu erreichen.

Doch dann ertönt eine laute Stimme. Gespräche, Lachen, Geräusche von Smartphones – all das sind die größten Feinde der japanischen Sauner. Sobald die Ruhe gestört wird, zerbricht die mühsam aufgebaute Konzentration und das „Totonou“-Erlebnis rückt in weite Ferne.

„Aber wenn ich mit Freunden zusammen bin, möchte ich doch reden.“ Das ist verständlich. Doch Gespräche sollten im Ruheraum geführt werden. Der Saunaraum ist ein heiliger Ort, an dem jeder mit sich selbst in Kontakt tritt.

In einigen Einrichtungen ist „Sprechen verboten“ klar ausgeschildert. Doch auch wenn es nicht ausdrücklich erwähnt wird, ist es in japanischen Saunen eine ungeschriebene Regel, ruhig zu bleiben. Nur wer diese Stille respektiert, kann das wahre „Totonou“ erleben.

Ohne Abspülen ins Tauchbecken: Ein doppeltes Vergehen

Manchmal sieht man Menschen, die direkt aus der Sauna, schweißgebadet, ins Tauchbecken springen. Das ist in japanischen Saunen ein doppeltes Vergehen.

Das erste Vergehen betrifft die Hygiene. Mit einem schweißnassen Körper ins Tauchbecken zu gehen, bedeutet, das Wasser zu verunreinigen, das auch andere nutzen. Das japanische Bewusstsein für Sauberkeit toleriert das nicht. In vielen Einrichtungen gibt es Duschen vor dem Tauchbecken. Es ist das Mindeste, sich vorher abzuduschen.

Das zweite Vergehen betrifft die Gesundheit. Vom heißen Saunaraum direkt ins kalte Tauchbecken zu springen, belastet das Herz stark. Es kann zu einem Hitzeschock führen und im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein. Das Abspülen ist ein wichtiges Ritual, um den Körper an die Temperaturveränderung zu gewöhnen.

Beginnen Sie mit den Füßen und arbeiten Sie sich langsam zum Oberkörper hoch. Zum Schluss auch den Kopf abspülen. Diese sorgfältige Abfolge bringt Sie als Sauner einen Schritt weiter.

Ins Tauchbecken springen: Die Unannehmlichkeiten der Wellen

Ins Tauchbecken zu springen mag wie eine Szene aus einem Actionfilm wirken, aber in japanischen Saunen ist es das schlimmste Vergehen.

Die Menschen im Tauchbecken nehmen die Kälte still und meditativ auf. Doch dann kommen plötzlich Wellen. Wasser spritzt ins Gesicht, die Konzentration wird gestört. Es ist ein Moment des Ärgers.

Man steigt langsam und ruhig ins Tauchbecken. Zuerst die Füße, dann die Hüfte, die Brust und die Schultern. Die Bewegungen sollten minimal sein, als würde man mit der Wasseroberfläche verschmelzen. Diese ruhige Art des Eintauchens maximiert die Wirkung des Tauchbeckens.

Und auch im Tauchbecken sollte man sich nicht bewegen. Bewegung erwärmt das Wasser und mindert die Wirkung. Man bleibt wie ein Stein still und spürt, wie die Kälte den Körper umhüllt. Das ist die japanische Art, ins Tauchbecken zu gehen.

Die „Totonoï“-Stühle lange besetzen: Ein Akt, der Sauner verärgert

Im Außenbereich gibt es Ruheplätze, die als „Totonoï“-Stühle bekannt sind. Auf diesen Stühlen kann man sich ausruhen und die frische Luft genießen, um den Zustand des „Totonou“ zu erreichen.

Doch was, wenn eine Person einen Stuhl 30 Minuten oder eine Stunde lang besetzt? Andere Sauner müssen im Stehen die frische Luft genießen oder enttäuscht nach Hause gehen. Die Enttäuschung derjenigen, die das „Totonou“ verpasst haben, ist unermesslich.

Eine Pause auf einem „Totonoï“-Stuhl sollte etwa 5 bis 10 Minuten dauern. Wenn Sie sich „totonou“ fühlen, geben Sie den Stuhl frei. Beginnen Sie einen neuen Zyklus oder ruhen Sie sich im Ruheraum aus. Diese Rücksichtnahme ist der Schlüssel, damit alle „totonou“ können.

Noch schlimmer ist es, einen Platz mit einem Handtuch zu reservieren. Einen Stuhl, den man nicht benutzt, mit einem Handtuch zu besetzen, ist eine der am meisten verhassten Handlungen unter Saunern. Die Stühle sind für diejenigen da, die sie tatsächlich benutzen. Wenn Sie sie nicht nutzen, sollten Sie sie freigeben.

Die Tür offen lassen: Unbewusste Belästigung durch Temperaturabfall

Die Saunatür zu öffnen und dann mit einem Freund zu plaudern oder langsam hineinzutreten – solche Handlungen senken die Temperatur im Saunaraum erheblich, ohne dass der Betroffene es merkt.

Der Saunaraum ist ein geschlossener Raum, der hohe Temperaturen aufrechterhält. Schon wenige Sekunden, in denen die Tür offen steht, lassen wertvolle Wärme entweichen. Der Körper, der sich in 10 Minuten erwärmt hat, kühlt in einem Augenblick ab. Die Sauner machen innerlich ein Geräusch des Missfallens.

Die Tür sollte schnell geöffnet und geschlossen werden. Je kürzer, desto besser. Das ist die Pflicht eines jeden, der den Saunaraum betritt. Öffnen, hineingehen, schließen – diese Abfolge sollte so schnell wie möglich erfolgen. Dafür werden Sie von den anderen geschätzt.

Mit nassem Körper auf einen Stuhl setzen: Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Nächsten

Aus dem Tauchbecken heraus und auf den „Totonoï“-Stuhl – aber warten Sie einen Moment. Ist Ihr Körper noch nass?

Wenn Sie sich so auf den Stuhl setzen, wird er nass. Die nächste Person muss den Stuhl abwischen oder einen anderen suchen. Diese kleinen Rücksichtslosigkeiten summieren sich zu einem unangenehmen Erlebnis.

Nach dem Tauchbecken sollten Sie den Körper leicht abtrocknen. Es muss nicht vollständig trocken sein, aber so, dass kein Wasser tropft. Diese wenigen Sekunden der Rücksichtnahme sind ein Zeichen der Fürsorge für den Nächsten.

Parfüm und Haarpflegeprodukte: Verstärkter Geruch im geschlossenen Raum

Manche tragen Parfüm auf, bevor sie in die Sauna gehen, oder verwenden reichlich Haarpflegeprodukte. Doch das ist ein großer Fehler.

Der Saunaraum ist ein heißer, geschlossener Raum. Dort wird der Geruch um ein Vielfaches verstärkt. Ein angenehmer Duft kann sich bei hoher Temperatur in einen intensiven Gestank verwandeln. Andere Menschen fühlen sich unwohl und müssen die Sauna ertragen.

Vor dem Saunagang sollte der Körper so natürlich wie möglich sein. Vermeiden Sie Parfüm, Haarpflegeprodukte und stark duftende Körpercremes. Genießen Sie den natürlichen Duft der Sauna mit einem sauberen Körper. Das ist die richtige Art, die Sauna zu betreten.

Smartphone mitnehmen: Verletzung der Privatsphäre

Das Mitnehmen eines Smartphones in den Bade- oder Saunabereich ist in Japan äußerst riskant. Es besteht die Möglichkeit, dass andere Nutzer Sie wegen Verdachts auf Aufnahmen melden.

Japanische Saunen werden oft nackt genutzt. Der Schutz der Privatsphäre hat oberste Priorität. Schon die bloße Anwesenheit eines Smartphones kann andere verunsichern. Selbst wenn Sie nicht fotografieren, reicht der Verdacht allein aus, um ein Problem darzustellen.

Lassen Sie das Smartphone im Schließfach des Umkleideraums. Auch während der Frischluftpause sollte es nicht benutzt werden. Der Wunsch, den „totonou“-Moment in sozialen Medien zu teilen, ist verständlich. Doch bewahren Sie diesen Moment im Herzen und drücken Sie ihn später in Worten aus. Das Smartphone sollte außerhalb des Saunaerlebnisses bleiben.

Sauna nach Alkoholkonsum: Ein lebensgefährlicher Leichtsinn

„Ein Bier nach der Sauna ist das Beste.“ Das stimmt. Aber „eine Sauna nach dem Bier“ ist ein lebensgefährlicher Leichtsinn.

Alkohol erweitert die Blutgefäße. Auch die Sauna erweitert die Blutgefäße. Wenn beides zusammenkommt, kann der Blutdruck stark absinken und es besteht die Gefahr, das Bewusstsein zu verlieren. Stürze, Ertrinken, Herzinfarkte – jedes Jahr werden Todesfälle durch Saunagänge oder Bäder nach Alkoholkonsum gemeldet.

Egal wie wenig, nach dem Alkoholkonsum sollten Sie mindestens 1 bis 2 Stunden warten. Gehen Sie erst in die Sauna, wenn der Rausch vollständig abgeklungen ist. Das ist weniger eine Frage der Etikette als vielmehr eine absolute Regel zum Schutz des Lebens.

Genießen Sie den Alkohol nach der Sauna. Ein Getränk nach dem „totonou“ in der Sauna schmeckt himmlisch. Indem Sie diese Reihenfolge einhalten, können Sie sicher und äußerst glücklich sein.

Warum die Etikette so streng ist: Das gemeinsame Erlebnis des „Totonou“

Warum ist die Saunetikette in Japan so streng? Weil das Erlebnis des „Totonou“ äußerst empfindlich ist.

„Totonou“ tritt nur in einem Zustand vollständiger Entspannung von Körper und Geist ein. Schon geringfügiger Lärm, unangenehme Gerüche oder Unzufriedenheit mit anderen stören das „Totonou“. Deshalb sind japanische Sauner äußerst sensibel gegenüber Etikette.

Und japanische Saunen sind Gemeinschaftsräume. Ein Verstoß gegen die Etikette durch eine Person kann das Erlebnis aller Anwesenden ruinieren. Deshalb können alle „totonou“, wenn alle die Etikette einhalten. Dieser Geist der gegenseitigen Unterstützung trägt die japanische Saunakultur.

Was man durch das Einhalten der Etikette gewinnt

Was gewinnt man, wenn man die japanische Saunetikette perfekt einhält?

Zunächst einmal ein tiefes „Totonou“-Erlebnis. Durch das Einhalten der Etikette wird man von der Rücksichtnahme auf andere befreit. Ohne Schuldgefühle oder Sorgen kann man sich vollständig entspannen. Dadurch erreicht man ein tieferes „Totonou“.

Dann der Respekt der Saunergemeinschaft. Wer die Etikette perfekt einhält, wird von erfahrenen Saunern geschätzt. Manchmal sprechen Stammgäste einen an und empfehlen eine gute Sauna.

Und schließlich ein tiefes Verständnis der japanischen Kultur. Die Saunetikette ist eine Verdichtung japanischer Werte. Sauberkeit, Rücksichtnahme auf andere, Respekt vor der Stille, Wertschätzung von Gemeinschaftsräumen – all das zu verstehen, vertieft auch das Verständnis der japanischen Gesellschaft.

Das Einhalten der Etikette ist keine Einschränkung. Es ist die Eintrittskarte zu einem ultimativen Erlebnis.