Wenn man in eine heiße Quelle eintaucht, fühlt sich der Körper leichter an, der Geist beruhigt sich und die Müdigkeit verschwindet. Dieses Gefühl ist nicht nur eine Laune. Heiße Quellen haben viele wissenschaftlich nachgewiesene gesundheitliche Vorteile.
In Japan werden heiße Quellen seit langem zu medizinischen Zwecken als 'Toji' genutzt. In der modernen Zeit wurde durch die Forschung in der Balneologie ihre Wirksamkeit wissenschaftlich erklärt. Auch ich habe auf meinen Besuchen in heißen Quellen im ganzen Land diese Wirkung gespürt.
Die drei Wirkungen von heißen Quellen
Heiße Quellen sind aus drei Gründen gut für die Gesundheit.
1. Thermische Wirkung: Die Wirkung der Erwärmung des Körpers
Durch das Eintauchen in warmes Wasser steigt die Körpertemperatur. Die Blutgefäße erweitern sich, der Blutfluss nimmt zu und Sauerstoff und Nährstoffe werden im ganzen Körper verteilt. Der Abtransport von Abfallstoffen wird gefördert.
Die Wärme entspannt die Muskeln und lindert Schulterverspannungen und Rückenschmerzen. Die Beweglichkeit der Gelenke wird verbessert. Die Aktivität des Magen-Darm-Trakts wird angeregt, die Verdauung und Aufnahme verbessert sich und Verstopfung wird gelöst.
Außerdem werden durch den Anstieg der Körpertemperatur Immunzellen aktiviert. Die Funktion der weißen Blutkörperchen wird gesteigert und die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen wird verbessert. Auch ich habe festgestellt, dass ich durch regelmäßige Besuche in heißen Quellen im Winter weniger anfällig für Erkältungen bin.
2. Wasserdruckwirkung: Die Wirkung des Wasserdrucks
Beim Eintauchen in das Becken wirkt der Wasserdruck auf den gesamten Körper. Der gleichmäßige Druck auf den gesamten Körper hat einen Massageeffekt. Schwellungen werden reduziert und der Blut- und Lymphfluss verbessert sich.
Der Druck auf die Brust kann das Atmen etwas erschweren. Dadurch werden die Atemmuskeln (wie das Zwerchfell) trainiert und die Lungenkapazität verbessert. Das Blut, das sich in den Beinen angesammelt hat, kehrt leichter zum Herzen zurück, die Belastung des Herzens wird reduziert und die Blutzirkulation im gesamten Körper verbessert sich.
3. Inhaltsstoffwirkung: Die Wirkung der Inhaltsstoffe der heißen Quellen
Die verschiedenen Mineralien, die in heißen Quellen enthalten sind, werden über die Haut aufgenommen und durch das Atmen in den Körper aufgenommen.
Mikromengen von Inhaltsstoffen werden über die Haut aufgenommen, insbesondere über die Poren, was lokale Effekte (wie bei Hauterkrankungen) hat. Durch das Einatmen des Dampfes der heißen Quellen werden Inhaltsstoffe aufgenommen, was sich positiv auf die Atemwege auswirkt. Dies ist besonders bei Schwefelquellen ausgeprägt.
Wenn die heiße Quelle trinkbar ist, kann sie durch das Trinken direkt in den Körper aufgenommen werden, was direkte Effekte auf den Magen-Darm-Trakt hat.
Gesundheitliche Vorteile je nach Quellart
Einfache heiße Quellen
Wirksam bei der Erholung von Müdigkeit, Stressabbau, Verbesserung von Schlaflosigkeit und Regulierung des autonomen Nervensystems. Sie sind wenig reizend und für jeden sicher zu nutzen. Besonders für Anfänger zu empfehlen.
Chloridquellen
Wirksam bei der Verbesserung von Kälteempfindlichkeit, peripheren Durchblutungsstörungen, Schnitt- und Brandwunden (nach dem Baden), Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen. Das Salz bildet einen Film auf der Haut, der die Wärmespeicherung erhöht. Sie werden auch 'heiße Quellen' genannt und man kühlt nach dem Baden nicht so schnell aus. Auch ich besuche im Winter gerne Chloridquellen.
Hydrogencarbonatquellen
Wirksam für schöne Haut, Schnittwunden, Verbrennungen und chronische Hautkrankheiten. Sie machen die Haut weich und erleichtern das Entfernen alter Hautschuppen. Oft als 'Schönheitsquelle' bezeichnet. Das Gefühl von glatter Haut nach dem Baden ist unvergesslich, wenn man es einmal erlebt hat.
Sulfatquellen
Wirksam bei Arteriosklerose, Bluthochdruck, Schnittwunden, Verbrennungen und chronischen Hautkrankheiten. Sie erweitern die Blutgefäße und verbessern den Blutfluss.
Kohlendioxidquellen
Wirksam bei Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzkrankheiten und Kälteempfindlichkeit. Kohlendioxid wird über die Haut aufgenommen und erweitert die Blutgefäße. Beim Baden bilden sich feine Bläschen auf der Haut. Auch als 'Herzquelle' bekannt.
Schwefelquellen
Wirksam bei chronischen Hautkrankheiten, chronischen Frauenkrankheiten, Diabetes und Bluthochdruck. Sie haben eine starke desinfizierende Wirkung und erweitern die Blutgefäße. Der markante Geruch vermittelt das Gefühl, wirklich in einer heißen Quelle zu sein. Ich liebe den Geruch von Schwefelquellen.
Saure Quellen
Wirksam bei chronischen Hautkrankheiten, Fußpilz und atopischer Dermatitis. Starke desinfizierende Wirkung durch die Säure. Allerdings ist Vorsicht geboten, da sie stark reizend sind, besonders bei empfindlicher Haut.
Wissenschaftlich nachgewiesene Beweise
Verbesserung der Immunität
Es wurde festgestellt, dass regelmäßiges Baden in heißen Quellen die Sekretion von Immunglobulin A (IgA) erhöht. Dies bedeutet, dass das Immunsystem des Körpers gestärkt wird.
Stressabbau
Durch das Baden in heißen Quellen wird das Stresshormon (Cortisol) reduziert und das Glückshormon (Serotonin) erhöht. Das ist der Grund, warum man sich beim Baden in heißen Quellen beruhigt fühlt.
Verbesserung des Blutdrucks
Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Baden in heißen Quellen den Bluthochdruck verbessern kann. Allerdings können plötzliche Temperaturveränderungen den Blutdruck erhöhen, daher ist Vorsicht geboten.
Verbesserung der Schlafqualität
Es wurde festgestellt, dass das Baden in heißen Quellen die Zeit des tiefen Schlafs (Non-REM-Schlaf) verlängert. Während der Körpertemperatur nach dem Baden sinkt, tritt natürliche Schläfrigkeit ein.
Linderung chronischer Schmerzen
Studien haben gezeigt, dass chronische Schmerzen wie Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen und Schulterschmerzen durch regelmäßiges Baden in heißen Quellen gelindert werden können. Dies ist eine synergistische Wirkung von Wärme und Wasserdruck.
Konkrete gesundheitliche Vorteile
Erholung von Müdigkeit
Das Baden in heißen Quellen ist eine der effektivsten Methoden zur Erholung von Müdigkeit. Durch die Förderung der Durchblutung werden Ermüdungsstoffe (wie Milchsäure) ausgeschieden. Auch ich fühle mich nach einer Reise zu Saunen und heißen Quellen erfrischt.
Schönheitseffekt für die Haut
Hydrogencarbonatquellen und Schwefelquellen haben besonders hohe Schönheitseffekte. Alte Hautschuppen werden entfernt und die Haut wird glatt. Außerdem wird durch die Förderung der Durchblutung der Hautstoffwechsel angeregt.
Verbesserung der Kälteempfindlichkeit
Chloridquellen und Kohlendioxidquellen sind wirksam bei der Verbesserung der Kälteempfindlichkeit. Die Blutgefäße erweitern sich und das Blut erreicht die Peripherie. Die Wärmespeicherung ist hoch und man kühlt nach dem Baden nicht so schnell aus.
Stressabbau
Die entspannende Wirkung von heißen Quellen ist auch wissenschaftlich nachgewiesen. Der parasympathische Nerv wird aktiviert und man kann sich körperlich und geistig tief entspannen. Das Gefühl, vom Alltagsstress befreit zu sein, ist unvergleichlich.
Schmerzlinderung
Chronische Schmerzen wie Schulterschmerzen, Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen werden durch das Baden in heißen Quellen gelindert. Die Wärme entspannt die Muskeln und verbessert die Durchblutung. Auch ich habe erlebt, dass meine Schulterschmerzen durch lange Schreibtischarbeit durch heiße Quellen drastisch verbessert wurden.
Regulierung des autonomen Nervensystems
Durch das Baden in heißen Quellen wird das Gleichgewicht des autonomen Nervensystems reguliert. Der Wechsel zwischen sympathischem und parasympathischem Nervensystem wird reibungsloser, was das körperliche und geistige Wohlbefinden verbessert.
Kultur des 'Toji': Die Wirkung eines längeren Aufenthalts
In Japan gibt es die Kultur des 'Toji', bei der man sich für längere Zeit in einem heißen Quellgebiet aufhält, um sich zu erholen. Man bleibt eine Woche bis mehrere Monate und badet täglich in heißen Quellen.
Die Wirkung von 'Toji' ist weitaus höher als die eines kurzen Bades. Chronische Krankheiten und Schmerzen verbessern sich allmählich. Auch ich habe eine Woche 'Toji' erlebt und fühlte mich körperlich und geistig völlig erfrischt.
Badeverfahren zur Maximierung der Wirkung von heißen Quellen
Badezeit
Eine Badezeit von 10 bis 15 Minuten ist ideal. Zu langes Baden kann ermüdend wirken. Ein 'geteiltes Bad', bei dem man mehrmals badet, wird empfohlen.
Badetemperatur
40 bis 42°C sind am effektivsten. Zu heißes Wasser belastet das Herz, zu kühles Wasser bietet nicht genügend Wärmeeffekt.
Badehäufigkeit
2 bis 3 Mal am Tag ist ideal. Wenn man morgens, mittags und abends badet, hält die Wirkung an.
Vorabdusche
Vor dem Baden sollte man sich von den am weitesten vom Herzen entfernten Stellen (Füße, Hände) mit Wasser übergießen, um plötzliche Temperaturänderungen zu vermeiden.
Nachspülen
Beim Verlassen der heißen Quelle kann man sich entweder mit klarem Wasser abspülen oder so belassen, je nach Quellart. Bei Chlorid- und Schwefelquellen hält die Wirkung länger an, wenn man sich nicht abspült.
Vorsichtsmaßnahmen
Heiße Quellen sind gesund, aber falsche Badeverfahren können gefährlich sein. Bei Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Schwangerschaft und nach dem Alkoholkonsum sollte man das Baden vermeiden. Vor und nach dem Baden sollte man ausreichend Wasser trinken. Am wichtigsten ist, auf den eigenen Gesundheitszustand zu achten und sich nicht zu überanstrengen.
Fazit: Heiße Quellen sind natürliche Medizin
Heiße Quellen sind die beste Medizin, die die Natur hervorgebracht hat. Durch die drei Wirkungen von Wärme, Wasserdruck und Inhaltsstoffen wird die Gesundheit von Körper und Geist gefördert. Wissenschaftliche Studien haben ihre Wirksamkeit bewiesen.
Erholung von Müdigkeit, Schönheitseffekte, Verbesserung der Kälteempfindlichkeit, Stressabbau, Schmerzlinderung und Regulierung des autonomen Nervensystems. Heiße Quellen verbessern viele gesundheitliche Probleme, mit denen moderne Menschen konfrontiert sind.
Wenn Sie Japan besuchen, sollten Sie sich unbedingt in einer heißen Quelle entspannen. Sobald Sie die Wirkung erlebt haben, werden Sie die Wunder der heißen Quellen verstehen.
