Der weiße Schnee fällt leise und bedeckt die Umgebung. Rund um das Freiluftbad hat sich bereits eine 30 cm dicke Schneeschicht gebildet. Doch das Onsen ist 42°C warm. Der Körper ist warm, der Kopf ist kalt. Dieser Temperaturunterschied ist unglaublich angenehm.
Schneeflocken tanzen durch den Dampf und schmelzen sofort, wenn sie auf die Handfläche treffen. Die Umgebung ist von Stille umhüllt, da der Schnee die Geräusche absorbiert und die Welt wie stumm erscheint. Das einzige Geräusch ist das gelegentliche Herabfallen von Schnee von den Ästen.
Das ist das Schneebad, ein exklusives Onsen-Erlebnis, das nur im japanischen Winter genossen werden kann.
Was ist ein Schneebad: Die Kunst des japanischen Winters
Ein Schneebad ist ein Onsen, das man genießt, während man die Schneelandschaft betrachtet. Man badet im Onsen, während man den fallenden Schnee beobachtet oder die schneebedeckte Landschaft bewundert.
Dieses Erlebnis ist nur in den schneereichen Regionen Japans möglich: Tohoku, Hokuriku, Nagano, Niigata, Hokkaido. Nur in den heißen Quellen der Schneeregionen kann man ein echtes Schneebad erleben.
Der Reiz des Schneebads liegt im extremen Temperaturunterschied. Die Außentemperatur beträgt -5°C, das Onsen 42°C. Dieser fast 50°C Unterschied gibt dem Körper einen intensiven Reiz. Die Blutgefäße ziehen sich heftig zusammen und dehnen sich aus, was die Durchblutung um ein Vielfaches mehr fördert als bei einem normalen Onsen.
Und vor allem die visuelle Schönheit. In der weißen Welt steigt der Dampf aus dem Freiluftbad auf. Diese Szenerie ist wie ein Kunstwerk, das den japanischen Winter symbolisiert.
Die Magie der Wärme, die sich vervielfacht
Ein Onsen im Sommer und im Winter. Obwohl die Temperatur gleich ist, fühlt es sich völlig anders an.
Im Sommer, wenn die Außentemperatur 25°C beträgt, fühlt sich ein 42°C Onsen „genau richtig“ an. Doch im Winter, bei -5°C, fühlt sich ein 42°C Onsen „wie der Himmel“ an.
Dieser Unterschied im Empfinden ist überwältigend. Wenn man vom kalten Freien ins Freiluftbad steigt, denkt man aus tiefstem Herzen: „Ah, ich bin wieder lebendig.“ Die Wärme durchdringt den ganzen Körper. Dieses Glücksgefühl kann man nur im Schneebad erleben.
Der Luxus, im fallenden Schnee zu baden
Es gibt zwei Arten von Schneebädern: „die Schneelandschaft betrachten“ oder „im fallenden Schnee baden“.
Die Schneelandschaft zu betrachten, ist ebenfalls schön. Die schneeweißen Berge, die schneebedeckten Bäume. Diese stille Landschaft zu genießen, während man im Onsen badet, bietet eine hohe visuelle Zufriedenheit.
Doch das Erlebnis, im fallenden Schnee zu baden, ist eine andere Dimension.
Die Schneeflocken berühren das Gesicht. Kalt. Doch der Körper ist im Onsen warm. Dieser Kontrast schärft die Sinne. Die Schneeflocken fallen auf die Wasseroberfläche und schmelzen sofort. Vergänglichkeit, Wärme und das Mysterium der Natur. Alles wird eins.
Ich habe einmal nachts im fallenden Schnee ein Freiluftbad genommen. Der Schnee, beleuchtet von den Lichtern des Ryokans, glitzerte, als ob unzählige Sterne fielen. In dieser fantastischen Szenerie habe ich die Zeit vergessen und weiter gebadet.
Das ideale Gleichgewicht von kaltem Kopf und warmen Füßen
In der traditionellen asiatischen Medizin gilt „kalter Kopf und warme Füße“ als Grundlage der Gesundheit. Den Kopf kühlen und die Füße wärmen. Dieser Zustand ist der idealste.
Das Schneebad verkörpert dieses Ideal perfekt.
Der Kopf ist der kalten Luft und dem Schnee ausgesetzt und bleibt kühl. Der Körper hingegen wird im Onsen gewärmt. Dieser Zustand ist erstaunlich angenehm.
In einem normalen Onsen wird einem nach langem Baden schwindelig. Doch im Schneebad wird der Kopf gekühlt, sodass man weniger leicht schwindelig wird. Daher kann man länger im Onsen bleiben. Dieser „Luxus des langen Badens“ ist ebenfalls ein Reiz des Schneebads.
Das Spiel, Schnee auf den Kopf zu legen
Eine der Freuden im Schneebad ist es, „Schnee auf den Kopf zu legen“.
Man nimmt Schnee, der sich am Rand des Freiluftbads angesammelt hat, und legt ihn auf den Kopf. Es ist kalt und angenehm. Die Hitze des Kopfes lässt den Schnee langsam schmelzen.
Dieses Spiel hat jeder Japaner mindestens einmal gemacht. Es erinnert an das unschuldige Vergnügen des Schneespiels in der Kindheit.
Schnee auf den Kopf zu legen, hilft auch, Schwindel zu vermeiden. Der Abkühlungseffekt ermöglicht es, länger im Onsen zu bleiben. Ein vernünftiges Verhalten, das Spiel und Nutzen kombiniert.
Die fantastische Zusammenarbeit von Dampf und Schnee
Der schönste Moment im Schneebad ist, wenn der Dampf aufsteigt.
Je größer der Temperaturunterschied zwischen Onsen und kalter Außenluft, desto dichter wird der Dampf. Der Dampf im Schneebad ist so dicht wie Nebel. In diesem Dampf fällt der Schnee.
Der Dampf verschleiert die Sicht, und der Schnee fällt langsam. Diese Szenerie ist wie ein Traum. Die Realität verblasst, und man hat das Gefühl, in eine andere Welt eingetreten zu sein.
Wenn man vor der Morgendämmerung badet, wird es noch fantastischer. In der Dämmerung verschmelzen Dampf und Schnee, und die Welt wird weiß. In dieser Stille und Schönheit badet man einfach im Onsen. Eine heilige Zeit, in der man zwangsläufig in einen meditativen Zustand gerät.
Das Vergnügen, mit einem warmen Körper durch den Schnee zu gehen
Der Genuss des Schneebads endet nicht mit dem Baden. Auch das Erlebnis nach dem Bad ist außergewöhnlich.
Mit einem im Onsen gut gewärmten Körper durch den Schnee zu gehen. Normalerweise wäre es kalt, aber es ist überhaupt nicht kalt. Die Wärme strömt aus dem Inneren des Körpers, und die Kälte des Schnees fühlt sich angenehm an.
Der Flur zurück zum Zimmer des Onsen-Ryokans fühlt sich auch wärmer an als gewöhnlich. Man kühlt nicht so schnell aus, und die Wärme hält lange an. Das ist der Wärmespeichereffekt der Onsen in den Schneeregionen.
Durch das Baden in kalter Umgebung wird die Temperaturregulationsfunktion des Körpers aktiviert. Dadurch wärmt man sich tiefer und länger als bei einem normalen Onsen.
Berühmte Schneebäder in Japan
In den schneereichen Regionen Japans gibt es wunderbare Schneebäder.
Nyuto Onsenkyo (Präfektur Akita): Ein geheimes Bad unter den geheimen Bädern. Das Freiluftbad, umgeben von Urwäldern in einer Schneeregion, ist ein wahrer Anblick. Das gemischte Freiluftbad im Schnee ist ein repräsentatives Schneebad Japans.
Sukayu Onsen (Präfektur Aomori): Berühmt für das riesige gemischte Bad „Hiba Sen'nin Buro“. Während man die Schneelandschaft des Hakkoda-Berges betrachtet, genießt man das großzügige Bad.
Nozawa Onsen (Präfektur Nagano): Eine Onsen-Stadt mit Skigebiet. Man kann Schneebäder genießen, während man die verschiedenen öffentlichen Bäder besucht. Es gibt 13 kostenlose öffentliche Bäder, in denen man jeweils ein Schneebad erleben kann.
Ginzan Onsen (Präfektur Yamagata): Eine Onsen-Stadt im Taisho-Romantik-Stil. Die schneebedeckte Landschaft, beleuchtet von Gaslampen, ist wie ein Gemälde. Das Schneebad mit Blick auf diese stimmungsvolle Stadtlandschaft verkörpert die Ästhetik des japanischen Winters.
Shikaribetsu Kotan (Hokkaido): Ein Freiluftbad, das nur im Winter auf dem zugefrorenen See errichtet wird. Bei -20°C in einem Freiluftbad auf dem See zu baden. Ein extremeres Schneebad gibt es nirgendwo auf der Welt.
Sicherheitshinweise für das Schneebad
Das Schneebad ist wunderbar, aber es gibt auch Vorsichtsmaßnahmen.
Zunächst kann der Körper durch den plötzlichen Temperaturwechsel überrascht werden. Menschen mit schwachem Herzen oder hohem Blutdruck sollten besonders vorsichtig sein. Man sollte nicht direkt ins Freiluftbad springen, sondern sich zuerst im Innenbad an die Temperatur gewöhnen, bevor man zum Freiluftbad geht.
Außerdem ist Vorsicht bei langem Baden geboten. Da der Kopf gekühlt wird, bemerkt man Schwindel weniger leicht. Doch der Körper wird definitiv warm. Es ist wichtig, sich eine Zeit zu setzen und regelmäßig Pausen einzulegen.
Wenn Schnee liegt, ist der Boden rutschig. Besonders der Weg zum Freiluftbad erfordert Vorsicht. Ein Sturz und eine Verletzung würden das Schneebad-Erlebnis ruinieren.
Vergessen Sie nicht, Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Nur weil es kalt ist, bedeutet das nicht, dass man nicht schwitzt. Beim Baden schwitzt man immer. Um Dehydrierung zu vermeiden, sollte man vor und nach dem Baden Wasser trinken.
Das Schneebad ist ein Schatz des japanischen Winters
Das Schneebad ist eine besondere Onsen-Kultur, die nur im japanischen Winter erlebt werden kann.
Die raue natürliche Umgebung der Schneeregionen. Die reichlich sprudelnden heißen Quellen. Diese beiden Elemente vereinen sich zu einem ultimativen Erlebnis. Kälte und Wärme, Härte und Sanftheit. Gegensätzliche Elemente verschmelzen und erzeugen ein einzigartiges Gefühl.
Von Dezember bis März, nur in diesen wenigen Monaten, kann man das Schneebad genießen. Deshalb ist sein Wert hoch. Ein saisonaler Luxus. Eine besondere Freude, die nur diejenigen erleben können, die darauf gewartet haben.
Wenn Sie den japanischen Winter besuchen, sollten Sie unbedingt ein Schneebad erleben. Die Wärme des Onsen in der eisigen Kälte. Die Schönheit des fallenden Schnees. Eine in Stille gehüllte Welt. All dies wird tief in Ihrem Herzen verankert sein.
Das Schneebad ist ein Schatz des japanischen Winters, auf den Japan stolz ist. In der weißen Welt im Onsen zu baden. Diese einfache Handlung wird zu einem so schönen, angenehmen und unvergesslichen Erlebnis. Erleben Sie den Zauber des japanischen Winters.
