Yao Grand Hotel
Vol.1
Ōsaka
Sep 12–15, 2025 Osaka·Nara·Wakayama Sauna-Reise

Yao Grand HotelVisited

Geschichtsträchtige Heilquelle – Osakas heiliger Ort

📅12. September 202519:00
Wenn ich an den Wochenenden Saunareisen mache, setzt das Verlangen meistens schon am Mittwoch ein. Weil ich saunaabhängig bin, gehe ich selbst unter der Woche täglich in die Sauna. Aber wenn man jeden Tag dieselbe Anlage besucht, schleicht sich Monotonie ein. Das menschliche Gehirn ist so gestrickt, dass es sich langweilt, wenn es sich ständig im selben Umfeld befindet. Durch Saunareisen am Wochenende bleibt der Reiz erhalten – so finde ich sowohl in den Saunen unterwegs als auch in meiner Heimat-Sauna zuverlässig in den perfekten Totonou-Zustand. Auch diese Woche habe ich mit Energie gearbeitet, doch ein Ziel für die Reise hatte ich noch nicht. Also öffnete ich Google Maps, um die Optionen zu sichten. In Osaka gab es eine Anlage, die mich schon lange reizte: das „Yao Grand Hotel“, berühmt für seine historischen natürlichen Yao-Thermalquellen und oft als heiliger Ort Osakas bezeichnet. Ob ich eine Saunareise ausgehend von diesem Hotel bauen könnte? Ein Blick auf die Karte zeigte: Das Yao Grand Hotel liegt in Higashi-Osaka und bietet guten Zugang nach Nara. Für den folgenden Tag bietet sich also „Gose Hoyu“ an, das mich schon länger interessiert. Der Plan nahm Gestalt an. Den Rest entscheide ich morgen. Zunächst will ich die Thermalquelle und ein gutes Essen im Yao Grand Hotel genießen und tief schlafen. Um 16 Uhr machte ich Feierabend und stieg ins Auto. Über Awaji Island, die Küstenautobahn bei Kobe, fuhr ich nach Osaka. Die Autobahnen in Kobe und Osaka waren recht voll. Nach einigen Staus in Richtung Higashi-Osaka kam ich um 19 Uhr am Yao Grand Hotel an. Das Gebäude, das ich schon unzählige Male in Büchern und Zeitschriften gesehen hatte, stand nun vor mir. Ein geschichtsträchtiges Haus mit unwiderstehlichem Retro-Charme. Nach dem Check-in begab ich mich auf mein Zimmer. Ich hatte ein japanisches Zimmer im dritten Stock gebucht. Kaum aus dem Aufzug, schien ich in einer anderen Welt als an der Rezeption zu sein. Ein undefinierbarer Geruch stieg mir in die Nase. Je weiter ich durch den dämmrigen Flur ging, desto merkwürdiger wurde die Stimmung. Viele Lampen waren ausgeschaltet. Wie eine Schule bei Nacht – als könnten jeden Moment Geister auftauchen. Bin ich der einzige Gast auf diesem Stockwerk? Ich wollte zur Etagen-Toilette, doch dort war es stockfinster, und ich fand nicht einmal den Lichtschalter. Das hier soll ein traditionsreiches Hotel sein? Mit wachsendem Zweifel erreichte ich mein Zimmer. Beim Aufschließen gab das Schloss ein unangenehmes Geräusch von sich, die Tür sprang auf, und warme Luft strömte mir entgegen. Ich schaltete sofort die Klimaanlage an und machte mich bereit für den Badebereich. Da es ein Wochentag-Abend war, war das große Bad recht leer. In dem weitläufigen Badeareal zählte ich vielleicht zehn Personen, mich eingeschlossen. Mehrere große Becken, alle gespeist von durchfließendem Wasser aus der natürlichen Yao-Thermalquelle. Später erfuhr ich vom Personal, dass sogar das Tauchbecken mit heruntergekühltem Quellwasser im Durchfluss betrieben wird. Zuerst wusch ich mich gründlich, dann stieg ich in ein Becken, das Quellwasser und Kräuter vereinte. Bei etwa 38–40 °C konnte ich wunderbar entspannen. Die reichhaltigen Mineralien der Quelle drangen durch die Haut ein und wärmten von innen. Auf berühmte Thermalquellen reagiert der Körper – die Durchblutung kommt in Schwung, die Haut wird glatt. Bevor ich in die Sauna ging, entschied ich mich für ein kurzes „Vorkühlen“ im Tauchbecken. Das Kältebecken des Yao Grand Hotels ist breit und tief. Selbst bei Andrang dürfte es keine Wartezeiten geben. Dazu kommt die exzellente Wasserqualität. Die sanfte, umhüllende Haptik auf der Haut hat mich berührt. Direkt nach dem Check-in hatten mich der Geruch auf dem Flur und das Licht zwar etwas aus dem Konzept gebracht, aber das verflog hier. Nachdem ich den Körper heruntergekühlt hatte, wollte ich den „Yao Matagi“ versuchen. Zur Erklärung: Im Yao Grand Hotel steht direkt neben dem Kältebecken ein sehr heißes Bad bei etwa 50 °C. Wer zwischen Kalt- und Heißbad hin- und herwechselt – sozusagen „hinübersteigt“ – betreibt den „Yao Matagi“. Ich wollte es locker angehen, doch das Heißbad war so heiß, dass ich kaum mehr als die Füße hineinbekam. Fast demonstrativ zeigte mir ein stämmiger Herr mit Wrestler-Statur, wie der „Yao Matagi“ richtig geht. Mehrmals trafen sich unsere Blicke – als wollte er sagen: „So macht man das.“ Auch wenn mein „Yao Matagi“ misslang, riss ich mich zusammen und ging in die Sauna. Tropfen abgewischt, ab in den Saunaraum. Eine trockene Sauna im Showa-Strong-Stil, etwa 100 °C. Die Sitzflächen sind großzügig – im Schneidersitz sitze ich bequem. Ich schwitze vor mich hin, schaue nebenbei TV, und wenn die Grenze erreicht ist, geht es direkt zurück ins Kältebecken. Ich lasse mich im breiten, tiefen Tauchbecken völlig fallen. Für Saunagänger ist ein großes Kältebecken ein Segen: keine Wartezeiten, und man kann in seinem eigenen Rhythmus abkühlen. In engen Becken muss man an die Nächsten denken – das lenkt ab, und am Ende kühlt man oft nicht genug herunter. Im Yao Grand Hotel ist diese Sorge gegenstandslos. Nach gründlicher Abkühlung setze ich mich auf einen nahen Stuhl. Drei Runden später ist der Saunagang für heute beendet. Ich war ziemlich hungrig und entschied mich für ein Saunagericht im hauseigenen Restaurant.
Abendessen nach der Sauna: Chicken-Nanban-Set
Abendessen nach der Sauna: Chicken-Nanban-Set
Frühstück nach der Morgensauna: Japanisches Set-Menü
Frühstück nach der Morgensauna: Japanisches Set-Menü
Nach langem Hin und Her bestellte ich ein Chicken-Nanban-Set. Ich gab dem nicht sehr freundlichen Mitarbeiter meinen Essensgutschein und checkte während der Wartezeit die Sauna für den nächsten Tag. Bald kam das Essen. Die Miso-Suppe ging nach der Sauna durch und durch. Dann das Hähnchen: köstlich. Da war er wieder, dieser glückselige Moment. Achtsam aß ich das Chicken-Nanban-Set bis auf den letzten Bissen. Thermalquelle, Sauna, gutes Essen – mehr brauchte es nicht. Zurück aufs Zimmer und schlafen. Bis etwa 22 Uhr schaute ich noch TV, dann übermannte mich die Müdigkeit. Am nächsten Morgen wachte ich um 5:30 Uhr auf – großartig erholt. Bis etwa 6 Uhr döste ich, dann schien die Sonne aufzugehen und draußen wurde es schlagartig hell. Zeit aufzustehen. Gesicht waschen, Zähne putzen, und los zum Morgen-Spaziergang. Ob daheim oder unterwegs – die Routine vom Aufwachen bis zum Morgenspaziergang bleibt gleich. Seit Jahren. Wer morgens Sonnenlicht tankt und spazieren geht, wird abends zur gleichen Zeit müde – für guten Schlaf. Aus Büchern gelernt und verinnerlicht – und tatsächlich ist mein Lebensrhythmus seit Jahren stabil. Ich lebe beinahe mechanisch, gehe zur gleichen Zeit ins Bett, stehe zur gleichen Zeit auf. Kollegen nennen mich „im guten Sinne ein Roboter“. Nach dem Spaziergang ist Morgensauna angesagt. Daheim habe ich keine Sauna, und meine Stamm-Sauna ist um diese Zeit geschlossen; im Yao Grand Hotel jedoch sind die Bäder ab 5 Uhr geöffnet. Also hin ins große Bad und wie üblich erst einmal waschen. An diesem Morgen war mir nicht nach Sauna, daher zwei Runden: Thermalquelle und kaltes Becken – in Ruhe genossen. Selbst auf Saunareisen gibt es Momente, in denen man keine Sauna sucht. Dieser Morgen war so einer. Mein Körper verlangte nach einem langen Bad in der Quelle. Auch das gehört zu einer gelungenen Saunareise: auf den Körper hören. Erfolg bedeutet nicht, möglichst viele Anlagen abzuhaken. Erfolg heißt, den Körper zu pflegen und in besserem Zustand heimzukehren, als man aufgebrochen ist. Daran erinnere ich mich stets. Ich folge dem, was der Körper will. Deshalb kommt es vor, dass ich kurz nach Reisebeginn denke: „Für heute reicht’s. Ich will heim.“ Dann lasse ich die Sauna sein und fahre zurück. Sich anzugewöhnen, den eigenen wahren Impulsen nicht zuwider zu handeln – ich glaube, das ist wesentlich für ein gutes Leben. Genug abgeschweift – nach dem morgendlichen Bad ist Frühstückszeit. Eine japanische Mahlzeit mit gegrilltem Salzlachs als Hauptgericht – ich kann kaum aufhören. Ich fühle mich top, das Frühstück ist köstlich, und das Gefühl ist da: Heute geht alles. Ich kehre ins Zimmer zurück und trödele noch etwas. Dieses morgendliche Bummeln auf Reisen – ich liebe es. Als die Zeit fürs Auschecken naht, mache ich mich auf zum nächsten Ziel. Jetzt geht’s weiter nach Nara, in die legendäre öffentliche Badehaus-Sauna „Gose Hoyu“.

♨️Informationen zur heißen Quelle

♨️
Yao Naturheilquellen
Natürliche heiße Quelle
Fließend
Dieses Wasser, das einst als 'Heilbad' beliebt war, hat über viele Jahre hinweg die Gaben der Erde gespeichert und sprudelt auch heute noch unaufhörlich. Die Wasserqualität ist 'Natriumchlorid- und Hydrogencarbonat-Thermalquelle'. Das leicht goldene Wasser ist weich und umhüllt die Haut sanft, wobei die Wärme auch nach dem Bad von innen heraus anhält. Aufgrund seiner hohen Wärmespeicherung und Feuchtigkeitswirkung ist es als Schönheitsbad bekannt. Die Vielfalt an Bädern wie das Freiluftbad, Wasserfallbad und Kräuterbad machen diese heiße Quelle besonders attraktiv. Das Wasser wird ausschließlich als Quellwasser ohne künstliche Zugabe von Wasser oder Wärme angeboten, sodass man die natürliche Kraft des Wassers in vollen Zügen genießen kann. Dieses Wasser, das seit jeher Körper und Geist der Menschen heilt, zieht auch heute noch viele Badegäste als berühmte Quelle von Yao an.

Sauna & Cold Bath Information

🔥
Sauna1
Für Männer
100°C
Trockensauna
Infrarotheizung
15Personen
🔥
Sauna2
Für Männer
50°C
Dampfsauna
Einbauofen
10Personen
❄️
Kaltwasserbecken
Für Männer
18°C
Thermalwasser
Fließend
Gekühltes Quellwasser, das kontinuierlich fließt. Sehr groß und tief.

Grundinformationen

Name der Einrichtung
Yao Grand Hotel
Einrichtungstyp
Hotel & Ryokan
Adresse
5-101 Yao-gi Kita, Yao City, Osaka Prefecture
Auf Google Maps ansehen
Ruhetage
Open All Year
Öffnungszeiten
10:00〜08:00
Tätowierungspolitik
Tätowierungen erlaubt